03 November 2010

Mittagsgebet

zur Tageslesung Offenbarung 8, 6-13


Gott, du lässt uns Ruhe finden bei dir und sprichst mit uns

Alles wollen wir abgeben an dich,

alles, was uns quält und sorgt,

was uns die Ruhe nimmt und Schmerzen bereitet.

Nimm in deine Hände,

was trennend zwischen uns steht,

schaffe Erleichterung von belastender Schuld,

von ängstigenden Fehlern.

Dir lass uns heute zuhören,

weil wir Trost brauchen,

weil unser Leben beschwert ist von eigenem Leid

und dem Wahrnehmen der Traurigkeit in unserer Welt.

Deines Zuspruchs bedürfen wir,

deiner liebenden Zuwendung, um aufrecht weitergehen zu können,

und darum bitten wir dich um deine spürbare Nähe.

Halte du segnend und behütend deine Hände über uns

und über die Menschen deiner Welt.



INA TEMPEL

29 Oktober 2010

mit Herzblut gepredigt

Römer 3, 21-28:
Nun aber ist ohne Zutun des Gesetzes
die Gerechtigkeit, die vor Gott gilt,
offenbart,
bezeugt durch das Gesetz und die Propheten.
Ich rede aber von der
Gerechtigkeit vor Gott, die da kommt
durch den Glauben an Jesus Christus
zu allen, die glauben.
Denn es ist hier kein Unterschied: sie sind allesamt Sünder
und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten,
und werden ohne Verdienst gerecht
aus seiner Gnade
durch die Erlösung,
die durch Christus Jesus geschehen ist.
Den hat Gott
für den Glauben
hingestellt
als Sühne
in seinem Blut
zum Erweis seiner Gerechtigkeit,
indem er die Sünden vergibt, die
früher
begangen wurden
in der Zeit seiner Geduld,
um nun in dieser Zeit
seine Gerechtigkeit zu erweisen,
dass er selbst gerecht ist und gerecht macht
den, der da ist
aus dem Glauben an Jesus.
Wo bleibt nun das Rühmen? Es ist ausgeschlossen.
Durch welches Gesetz? Durch das Gesetz der Werke? Nein,
sondern durch das Gesetz des Glaubens.
So halten wir nun dafür, dass
der Mensch gerecht wird
ohne des Gesetzes Werke,
allein durch den Glauben.

Predigt jetzt auf http://shalomluther.de/html/reformation_und_gesetze.html

22 Oktober 2010

Nebel gelichtet

Die grauen Nebel hat das Licht durchdrungen und die düstern Tage sind dahin, …

So beginnt ein Lied, das wir als Jungschargruppe gern gesungen haben. Der Refrain war als Einladung formuliert: Komm, komm, lockt der Schritt, komm Kamerad, wir ziehen mit.

Ich war Neun, als ich zum ersten Mal in die Jungschar gehen durfte. Gern erinnere ich mich an neblige Tage, an denen wir unter dem Baum am Baggersee saßen. Unser Jungscharleiter ist inzwischen verstorben. Das Vermächtnis, einladende Gemeinde und eine offene Gesellschaft zu sein, hat er uns mitgegeben.

Inzwischen wurde mancher Nebel gelichtet. Die Emanzipationsbewegung hat selbst unsere Eltern aufgeklärt. Meine kindliche Angst vor schwarzhäutigen Soldaten aus Frankreich und Amerika löste sich durch deren Freundlichkeit und die Worte meiner Eltern. In der Gemeinde lernten wir „Gastarbeiter“ aus Italien als Freunde begrüßen. Später waren es Kirchengäste aus Afrika und Asien; Freundschaft bedeutete, dass wir uns bemühten, ihre Speisen zu genießen und ihre Sprache zu sprechen. Heute begegnen uns die Muslime in der Moschee in wahrhaft biblischer Gastfreundschaft.

Mit dem Schulabschluss und zu Studienbeginn lichteten sich neue Nebel: Bei den Befreiungsbewegungen wie den Widerstand im Wyhler Wald und die Sitzblockaden gegen die Pershing-Raketen sind damals Mitchristen und Nichtchristen gemeinsam auf die Straße gegangen; deren „Grundwerte“ deckten sich mit biblischen Motiven: Selbstbestimmung, Frieden und Gastfreundschaft, mit allen finanziellen und persönlichen Konsequenzen.

Heute scheint sich mir der Nebel wieder zu verdichten: „die müssen unsre Sprache lernen“ ist eine der Taktlosigkeiten gegen Ausländer. Atommüll wird bagatellisiert und Militarismus feiert fröhliche Urständ, längst über-wundene Vorurteile gegen Arme werden neu geschürt.

So schön der Herbst auch sein mag: Nach der Frühlingsblüte christlicher Werte hatten wir eigentlich keinen Winter, sondern eine volle Ernte erwartet. Zur Trauer über den kulturellen Verlust geben uns die politischen Feiertage des November Anlass: St Martin, Volkstrauertag und Buß- und Bettag helfen uns als Kirche, die alten Werte neu einzupflegen.

22 September 2010

Bewahren

Eine Legende erzählt, im Nordosten des Badischen Landes habe sich eine Protestbewegung gegen die Vergiftung der Felder mit Cadmium gebildet. Mitte des 21. Jahrhunderts habe die Industrie ein neues Düngemittel erprobt. Der weltweite Vorrat an Phosphaten war längst erschöpft. Der Bedarf an Biokraftstoff hatte dazu geführt, dass die Felder nicht mehr genug Ertrag abwarfen; die Konferenz der Landwirtschaftsminister hatte große Summen in die Erforschung des neuen Wachstumsmittels gesteckt. Fabriken waren mit Fördergeldern gebaut worden, die erst später, durch die Erträge wieder erwirtschaftet werden sollten.

Kluge Köpfe hätten herausgefunden, dass die alte Bauernweisheit, ein wenig Gift habe noch nie geschadet, zu Krankheit und frühem Tod führt. Außerdem wurden im Produktionsprozess auch noch radioaktive Stoffe angereichert. Gutachter stand gegen Gutachter. Die Industrie hatte Professoren der Universität Hohenheim mit hohen Forschungsgeldern ausgestattet; das Land Baden-Württemberg war führend in der Produktion dieser Agrartechnik; aber auch die Gegner hatten Gutachter von hohem universitärem Rang auf ihrer Seite.

Am Ostermontag kam es in Boxberg zu einem Aufmarsch von Naturschützern, der mit Polizeigewalt auseinandergetrieben worden war. Hunderte waren kurzfristig in Stammheim inhaftiert und mussten mangels triftiger Anklagepunkte nach kurzer Zeit wieder auf freien Fuß gesetzt werden. BILD beschimpfte die Naturschützer als Extremisten; der FOCUS bezeichnete sie als Nestbeschmutzer. Der Pfarrer von Rosenberg, der die Demonstranten mit Gebet und Segen begleitet hatte, wurde zum Rückzug aufgefordert: er habe sein Amt missbraucht und die politische Neutralität der Kirche verletzt.

Die Kirchenleitung allerdings erinnerte an den Konziliaren Prozess „Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung“, der einst im 20. Jahrhundert durch den konservativen Politiker Carl Friedrich von Weizsäcker ins Leben gerufen worden war: Damals seien ebenfalls Pfarrer mit ihren Gemeinden auf die Felder gezogen um gegen Kernkraftwerke und die Verschmutzung des Rheins zu kämpfen. Man kannte den hohen theologischen Sachverstand des Theologen und schätzte sein Organisationstalent. Deshalb wurde er kaum sieben Jahre später zum Baden-Württembergischen Bischof gewählt.

14 September 2010

Threads in Kashmir

„Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem.“ (Römer 12,21)

Gott, du Zuflucht aller, die dich suchen,
du Gott, Vater und Mutter aller Menschen,
wir stehen vor dir mit unserer Ratlosigkeit und mit unserer Ohnmacht angesichts der Übergriffe an unseren Geschwistern im Glauben in Kaschmir und in vielen anderen Orten auf der Welt. Wir tragen vor dich ihr Leid und ihre Sorgen.

Sieh auf das Unrecht, das ihnen widerfährt und schenke ihnen deine Nähe.
Sei mit Ihnen in ihrer bedrohlichen Situation und stärke sie.
Gott der Versöhnung, wir beklagen, dass Hass und Intoleranz deiner Botschaft der Liebe, des Friedens und der Versöhnung entgegenstehen.
Öffne das Herz aller Menschen für das Leid, das sie anderen antun. Hilf uns in unseren Handlungen besonnen zu sein und das Böse mit Gutem zu überwinden.
Hilf uns auch, nach den Ursachen des Unfriedens in unserer Welt zu suchen und uns für hilfreiche Veränderungen einsetzen.

J. Thonipara, Zentrum Ökumene, Frankfurt

02 September 2010

Qualität aus Gnade

„Bleib du lieber in deiner Kirche“ – hieß es im diesjährigen Programm der MOSkitos. Der Hintergrund dieses Rates an eine Katholikin: Die Evangelischen haben was geschafft; sie sind Modellregion für ganz Deutschland geworden, vielleicht sogar „vun de ganze Welt!“

Leistungsdenken in der Kirche? „Wir sind wer!“ „Wir sind stolz auf das was wir geschafft haben?“ Wir Pfarrer nicht. Und wir wissen, wären wir es, wäre das Ziel verloren. Denn nicht wer stark ist, hat Qualität, sondern wer um seine Schwächen weiß. So jedenfalls formulierte die Unternehmensberaterin Regina von Diemer in ihrem Vortrag bei der Eröffnung des Instituts für Qualität des Gottesdienstes in Hildesheim: „Fehler eingestehen ist ein Qualitätsmerkmal“ – wer hingegen anderen nur erzählt, wie toll er ist, der hat den Tod schon im Topf.

Mit diesem „evangelischen“ Ansatz begeben wir uns auch auf die Suche nach den Stärken unserer gottesdienstlichen Landschaft. Nicht Leistung macht unsere Identität aus, sondern die Freude am Gestalten. Wir leben auch als Gottesdienstgemeinde von Gottes Gnade. Und gerade dort, wo unsere Schwächen liegen, freuen wir uns am Erfindungsreichtum der Anderen, lernen voneinander, jeder mit seinen Fähigkeiten, Gaben, Vorlieben und Interessen.

Als der Apostel Paulus sich Gedanken darüber machte, warum er nicht bei allen Menschen beliebt sei, hörte er sogar die Stimme Gottes, die ihm persönlich sagte: „Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“ Und seine persönliche Konsequenz war: „Ich will mich am allerliebsten rühmen meiner Schwachheit, damit die Kraft Christi bei mir wohne. Darum bin ich guten Mutes in Schwachheit, in Misshandlungen, in Nöten, in Verfolgungen und Ängsten, um Christi willen; denn wenn ich schwach bin, so bin ich stark. Ich bin ein Narr geworden!“ (2. Korintherbrief, Kapitel 11, Verse 9-11)

Es ist gut, ein MOSkito zu sein. Es ist schön ein Christ zu sein. Und auch Pfarrer zu sein, ist ein Gewinn. Kabarettisten, Narren und Prediger: vereinigt Euch!

Das Jahr spielt verrückt

Gott, gib uns Leben und segne uns,
sei uns selbst erhellendes Licht!
Damit die Welt deinen Weg erkennt
und alle Völker deine rettende Hilfe.
Die Länder sollen sich freuen und jubeln,
denn du gibst der Welt ein neues Recht.
Du hilfst den Völkern zu Gerechtigkeit
und den Ländern der Welt zu neuen Maßstäben.
Danken sollen dir, Gott, die Völker,
alle Völker sollen dir danken.
Gott segnete uns,
die Ernte wird sichtbar,
zur Hoffnung für die ganze Welt.

Psalm 67 nach Annette und Wolfgang Armbrüster

Das Jahr spielt verrückt:
nach 2003 der wärmste Sommer; das Frühjahr verregnet.
der Weizen hat kaum Wurzeln geschlagen, berichtet der Bauer.
wird die Ernte ausfallen oder gut ausfallen?

Uns scheint das ja kaum noch zu berühren. Zumindest haben nur Wenige von Uns Zugang zur direkten Arbeit des Landwirts. Wir spüren es lediglich im Folgejahr an den preisen für Mehl, Äpfel, Brot. Und dann kommt es wieder: Die Sehnsucht nach einer guten Ernte.

Noch können wir ausgleichen: was hier nicht geerntet wurde, wird impor-tiert: Aus Neuseeland, Spanien, Südafrika. Was aber, wenn unsere Land-wirte ausgewirtschaftet, wenn die Erntemaschinen stillgelegt, die Sommer für alle Zeiten der Arbeitspause geworden sind?

Wir wünschen unseren Feldern Gottes Segen, ebenso wie den Feldern in der weiten Welt. Wir wünschen uns, dass unserer Hände Arbeit uns und unsere Kinder weiter nährt. Wir bitten Gott um seinen Segen für diesen Sommer, den Herbst und für die kommenden Jahre. Hier und in aller Welt.

07 Mai 2010

Gebet und Respekt - was Politiker denken

„Das Gebet ist die stärkste Macht, die wir als Christen ins Feld führen können“ – so die Überzeugung des SPD-Politikers Gerhard Nelius, der im ökumenischen Männertreff der Waldstadt – zu dem immer auch Frauen kommen – seinen Vortrag über die Gerechtigkeits-Tradition in Bibel und Politik hielt. Seit 1972 ist Gerhard Nelius in der SPD (Anlass war damals die Diskussion um den Schüler-BaFöG), seit 1983 wurde er Kirchengemeinderat, ein Jahr später zum Stadtrat gewählt; 2006 übernahm er ein Mandat im Landtag. Sein stärkstes Motiv entnimmt er einem prophetischen Text aus dem Jeremia-Buch: „Suchet der Stadt Bestes, dahin ich euch habe wegführen lassen, und betet für sie.“ Die Christen beteten für Nero, der sie verfolgte; Jesus betete gar für den Verräter.

Überschrieben hatte er das Herz seines Vortrags mit dem Motto „Anfechtungen und Hoffnungen“. Die größte Anfechtung eines Politikers sei es, die Religion als Stimmenfang zu benützen. Die Tendenz, den politischen Gegner in der Öffentlichkeit schlecht zu machen sei eines der Probleme. Andererseits erfahre auch der Politiker durch den Glauben Entlastung: Wenn du mit Gott rechnest, relativiert dies dein eigenes Handeln.
Die religiösen Wurzeln der SPD ordnete Nelius dem religiösen Sozialismus zu, der 1926 vom Pforzheimer Pfarrer Eckert in Meersburg begründet wurde. Bekannte Theologen wie Paul Tillich hätten sich dieser Bewegung zugeordnet. Im Godesberger Programm, das in seiner Jugendzeit in der SPD gültig war, sei ein gutes Verhältnis zu den christlichen Kirchen zu erkennen gewesen. Auch heute gebe es in der SPD den Bietigheimer Tag, an dem jedes Jahr das Gespräch zwischen evangelischer Kirche und Sozialdemokratie gepflegt werde.

Das letzte Referat im Rahmen des ökumenischen Männertreffs hielt Christine Denz. Ihr Thema: „Schöpfung bewahren – die religiösen Wurzeln der Grünen“. Die Kommunalpolitikerin, die 2009 auch für den Bundestag kandidiert hatte, erlebte ihre politische „Bekehrung“ 1986 nach der Katastrophe von Tschernobyl. Die biblischen Begriffe Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung sind ihr weltweiter Zusammenklang sind ihr persönliches Leitmotiv. In diesem Dreiklang aus dem konziliaren Prozess der 1980er Jahre lägen auch die religiösen Wurzeln der Grünen.

Als Pädagogin liegt ihr die Gerechtigkeit im Schulsystem am Herzen; die Grundschule müsse aufgewertet, gleiche Startchancen für alle Menschen gegeben werden. Zur Gerechtigkeit gehöre für ihre Partei auch die Emanzipation der Frau. Aufgabe der Politik sei es, Menschen in ihrer Verschiedenheit Gehör zu verschaffen und Wege zu finden, wie allen Anliegen Gerechtigkeit widerfahre. So lehnte sie eine einseitige Betonung der Abtreibungsfrage ab, zeigte jedoch großes Verständnis für Menschen, die sich gegen die Tötung anderer Menschen engagieren: Die Lebensbedingungen müssten auf allen Ebenen verbessert werden.
Als junge Frau ließ sich Frau Denz in das Leben einer christlichen Gemeinde einbinden. Sie fand dort glaubwürdige Vorbilder. Dennoch hat sie schmerzlich weibliche Vorbilder in der Bibel und im kirchlichen Leben vermisst; den Rückzug von Margot Käßmann bedauert sie sehr. Vor allem meint sie, Kirche müsse sich gesellschaftlich und politisch mehr einmischen.

Die Reihe des Ökumenischen Männertreffs wird abgeschlossen mit einem Gesprächsgottesdienst am Sonntag nach dem internationalen Tag der Arbeit. Mitgebrachte Speisen der Teilnehmer ermöglichen es, nach dem Gottesdienst im Gemeindezentrum zu verweilen und die Anregungen des diesjährigen Männertreffs weiter zu bedenken. Beginn ist am 2. Mai in der Waldstadt um 10.30 Uhr.

15 März 2010

Männertreff Waldstadt Bericht und Neuankündigung (FDP-CDU- - -)

Freiheit und Verantwortung sind nach Dr. Klaus Ludwig die höchsten Guter einer liberalen Gesellschaft. Der Mosbacher Arzt und Kreisrat der FDP referierte beim ökumenischen Männertreff der Mosbacher Waldstadt vor einer großen Zuhörerschar. Dabei musste er sich auch kritischen Fragen stellen, etwa nach der Kopfpauschale im Gesundheitswesen. Es gelang ihm, die provozierenden Äußerungen des Bundesvorsitzenden zur Arbeitspolitik in den Rahmen bürgerlicher Wertvorstellungen zu setzen, welcher Arbeitsverweigerung und Null-Bock-Mentalität ein Gräuel sind. Zustimmung erntete er mit seinen nachdenklicheren Vorschlägen, die zum politischen Grundbestand seiner Partei gehören: Die Vereinfachung des Steuersystems bedeute Steuerbefreiung für den Niedriglohn-Bereich; ein „Bürgergeld“ für Menschen, die beispielweise ganz für ihre Kinder da sein wollten und deshalb freiwillig aus der Erwerbsarbeit ausscheiden, lasse sich durch Umlagen finanzieren.
Dass er die Leistungen des Staates vor allem in den Bereich von Straßenbau und Medizin lenken wollte, wurde von Pfarrer Sommer mit dem Hinweis auf die biblische Tradition ergänzt: Dort sei die Steuer vor allem für den Schutz von Witwen und Weisen, also im sozialen Bereich eingesetzt worden. Theologisch holte Dr. Ludwig weit aus: In der vollkommen freien Entscheidung Gottes, sich als Mensch auf Erden zu zeigen, liege die religiöse Wende zur Humanität; die Rede vom Menschen als Ebenbild Gottes drücke die Würde des Menschen aus: Den jüdisch-christlichen Wert, der unaufgebbar sei. Angefochten und zerbrechlich sei er durch das Recht zu schützen. Dabei ging der Referent allerdings davon aus, dass grundsätzlich jeder Mensch „zum Wohl aller bindungswillig“ sei.
Der Ökumenische Männertreff in der Mosbacher Waldstadt - zu dem immer auch Frauen kommen - hat sich dieses Jahr das Thema gestellt: „Was heißt es als Christ Politiker zu sein?“ Worin liegen die Aufgaben, die wir als Christen in der Gesellschaft haben; lasst uns doch einmal Menschen fragen, die sich bewusst als Christen in politischen Ämtern verstehen, war die Ausgangsfrage.
Der zweite Gast wird der CDU-Vertreter unseres Wahlkreises Peter Hauk sein. In Ripberg im Odenwald aufgewachsen, wurde er als Vertreter der Jungen Union bereits 1992 in den Landtag gewählt. Von 2005 an war er Minister für den ländlichen Raum, bis er im Februar das Amt des Fraktionsvorsitzenden übernahm. Peter Hauk war Aktiv in der katholischen Jugendarbeit, viele Jahre Mitglied des Pfarrgemeinderats und ist bis heute als ehrenamtlicher Organist beteiligt an der Gestaltung von Gottesdiensten in Hemsbach, der ältesten Kirche im Neckar-Odenwald-Kreis. Dem Thema „Catholisch, Christlich, Conservativ - Was meint das C der CDU?“ stellt er sich am Mittwoch dem 17. März im evangelischen Gemeindezentrum in der Tarunstraße um 20 Uhr.

03 März 2010

Diakonieladen Mosbach

Der Diakonieladen am Engelsplatz ist ein Geschenk für die evangelische Kirche in Mosbach und im Elztal. Betrieben wird er künftig gemeinsam mit dem Diakonischen Werk in Mosbach; die Sozialarbeiter der Diakonie haben das Projekt entwickelt. Federführend ist der stellvertretende Leiter des Diakonischen Werks Guido Zilling. Unser Ziel ist es, in einer neuen Weise die gemeindliche Arbeit mit dem diakonischen Auftrag der Kirche zu vernetzen. Und der evangelische Oberkirchenrat honoriert diese Initiative mit einem besonderen Zuschuss im Zuge der Bonuszahlungen für besonders zielgerichtete und zukunftsweisende Gemeindearbeit. Die Vernetzung wird auf mehreren Ebenen angestrebt:
  1. die Verantwortung wird vom Diakonischen Werk übernommen, aber die Pfarreien werden nicht aus der Pflicht entlassen.
  2. auf längere Sicht werden neue ehrenamtliche Mitarbeiter motiviert, die sich bislang noch nicht engagiert haben. Dies kommt wiederum den gemeinden zugute, förert aber auch das Miteinander in der Region.
  3. der Diakonieladen bietet Raum für gemeindliche Veranstaltungen im kleinen Rahmen: Gedacht ist an „kleine“ Konzerte, Buchvorstellungen, Vorträge.
  4. direkt aus der Fußgängerzone begehbar bietet der Laden zugleich Informationen über Aktivitäten der Pfarreien; er dient als Lifaß-Säule, Schaukasten, als niedrigschwelliges Kirchenfenster.

Eine kleine aber feine Einrichtung in unserer Kleinstadt-Metropole, die uns allen gut tun wird. Dazu schreibt uns Guido Zilling: "Hierfür werden Warenspenden benötigt: Wer Kleidung und Bücher spenden möchte, kann diese beim Diakonischen Werk in Mosbach abgeben. Darüber hinaus werden ehrenamtliche Helferinnen und Helfer gesucht, wer mithelfen möchte, wendet sich bitte an Guido Zilling beim Diakonischen Werk in Mosbach."

 

Badische Modellregion Mosbach

Nun ist Mosbach auch in religiöser Hinsicht Modellregion geworden. Die evangelische Kirche in Deutschland gründet bundesweit sogenannte Kompetenzzentren, in denen sie Pfarrer und Gemeinden zu einem besseren Dienst für Menschen befähigen will. Hochkarätige Besetzung durch junge Theologen – im Michaeliskloster Hildesheim, wo es um die Qualitätsentwicklung von Gottesdiensten geht, ist auch ein Musiker dabei – das lässt „Mehr“ erwarten. Ein Kompetenzzentrum in Wittenberg befasst sich mit der Verbesserung von Predigten, in Hamburg um die Dialogfähigkeit mit Nichtchristen, zur Einweihung des Zentrums „für Qualitätsentwicklung für Gottesdienst“ in Hildesheim wurden auch zwei Vertreter aus Mosbach eingeladen. Der für Gottesdienste zuständige Oberkirchenrat Dr. Matthias Kreplin aus Karlsruhe war auf den Bezirk Mosbach zugekommen: „Niemand in ganz Baden ist an diesem Thema so nahe dran, wie Ihr in Mosbach“ lautete seine Botschaft.

Qualitätsentwicklung finden wir in allen bereichen menschlichen Lebens. Nieman möchte gern auf dem Stand von vor 20 Jahren stehen bleiben. Ärzte wollen ihre Arbeit ebenso verbessern wie Ingenieure, die Volkshochschule ebenso wie die Grundschule und das Gymnasium. Autohersteller und Industriekonzerne stecken sich große Ziele, teilweise in wirtschaftlicher Notwendigkeit begründet. Seit etwa 20 Jahren werden in allen Bereichen des Zusammenlebens Zertifizierungen erarbeitet. In der Kirche kennen wir dies aus der Diakonie und dem Bildungswesen. Nun auch im Gottesdienst und in den Gemeinden, und mancher wird kritisch fragen: Wird da nicht zu viel Betriebswirtschaft in den Glauben hinein gelesen?

Die Pfarrerinnen und Pfarrer im Kirchenbezirk Mosbach sind von sich aus auf die Idee gekommen: Wir wollen dass es gedeiht und blüht, was bei uns schon gewachsen ist. Als Symbol haben sie die Pfingstrose gewählt, eine pralle, farbenprächtige und dicht gefüllte Blüte. So soll es bei uns sein. Davon träumen wir. Wir suchen nach einem Weg zu diesem Ziel. Die Kirchenleitung durch Synode und Oberkirchenrat hat diesen Impuls aufgenommen und in der Visitation vergangenes Jahr offiziell vereinbart, dass dieses Anliegen sinnvolles ist. Damit wurde bereits das erste „Gütesiegel“ erteilt.

Das Kompetenzzentrum in Hildesheim, das den Kirchenbezirk künftig begleiten wird, hat zu seiner Eröffnung ein Symposium veranstaltet, zu welchem Vertreter der Qualitätsentwicklung aus allen Bereichen des wirtschaftlichen Lebens eingeladen waren. Und einhellig stimmten die Fachleute darin überein: Eine Verbesserung menschlicher Arbeit kann nie von den Führungskräften und den Chefs einer Firma aufgezwungen werden. Qualität entsteht dort, wo bei den Mensche eine Sehnsucht gewachsen ist, sich selbst weiter zu entwickeln.

Der Kirchenbezirk Mosbach ist also auf dem richtigen Weg. Und er wird gute Begleiter finden. Ein erster Schritt wird eine Tag der Gespräche und des Austausches sein, zu dem Mitarbeiter aus unserer Region eingeladen werden. Egal in welcher Weise jemand im Gottesdienst aktiv wird, ob er den Blumenschmuck bringt, die Orgel spielt oder sonst wie musiziert, eine Lesung übernimmt oder predigt und betet: alle Mitarbeiter im Gottesdienst sollen Hilfe und Anregungen von diesem Tag bekommen, der am 9. Oktober in Schefflenz stattfinden wird. Dabei sind zwei Professoren der Universität Heidelberg, Vertreter des Evangelischen Oberkirchenrats, ein Dramaturg und mehrere Fachleute aus dem Kirchenbezirk. Und Gott selbst wird ein Auge darauf haben und – vielleicht – auch den Duft der Pfingstrose genießen. Denn so lautet der Predigttext am ersten März-Sonntag: „Gott zu einem lieblichen Geruch“.

27 Februar 2010

Als Christ Politiker sein - Zur Freiheit befreit

Der Ökumenische Männertreff in der Mosbacher Waldstadt hat sich dieses Jahr ein Thema von übergeordneter Bedeutung vorgenommen. „Was heißt es als Christ Politiker zu sein?“ Auslöser war die niedrige Wahlbeteiligung an der Bundestagswahl: Macht es überhaupt noch Sinn, sich politisch zu betätigen? Worin liegen die Aufgaben, die wir als Christen in der Gesellschaft haben. Lasst uns doch einmal Menschen fragen, die sich bewusst als Christen in politischen Ämtern verstehen. In den kommenden acht Wochen werden vier Vertreter der großen Politischen Parteien befragt: Für die CDU Minister Peter Hauk (17. März), für die Grünen Christine Denz (14. April), für die SPD MdL Georg Nelius (31. März). Zum Auftakt wird am kommenden Mittwoch (3. März) Dr. Klaus Ludwig Rede und Antwort stehen zu der Frage: „Zur Freiheit befreit - jüdisch-christliche Werte in der FDP. Traditionell werden die Männertreffs auch von Frauen mit besucht. Die Abende beginnen jeweils um 20 Uhr im Gemeindezentrum in der Tarunstrasse 1, Mosbach-Waldstadt.
Ihm habe ich drei Fragen gestellt:

Herr Dr. Ludwig, worin liegt für Sie der höchste „Wert" des Christentums?

Dr. Klaus Ludwig: Im Johannes 13,34: Ein neues Gebot gebe ich Euch, dass Ihr euch einander liebt, wie Ich Euch geliebt habe, damit auch Ihr geliebt werdet.

Für mich die Quint Essens der Botschaft Jesu Christi an uns.

PS: Dies ist auch mein bewusst gewählter Konfirmandenspruch.
Martin Sommer: Wo sehen sie als Christ die Stärken Ihrer Partei?

Dr. Klaus Ludwig: In den sowohl Liberalismus als auch Christentum ureigensten Werten: Beide schaffen Freiheit in der Welt, nehmen den Menschen in Würde an, und verhelfen ihm so zu seinem Recht und verhindert denen Verabsolutierung. Jedoch erst die enge Verbindung von Liberalismus und Kirche führt zur Möglichkeit eines richtigen Freiheitsbegriffs.

Martin Sommer: Welche persönlichen Erfahrungen verbinden Sie mit Theologie und christlicher Kirche?

Dr. Klaus Ludwig: Theologie ist für mich eine immerwährende freudvolle Auseinandersetzung auf theoretischer Ebene mit den grundlegenden Fragen des Menschseins und der Frage nach Gott. Mit der Christlichen Kirche verbinde ich zumeist angenehme Erfahrungen von Gemeinschaft und Geborgenheit, gleichgültig ob in den Gottesdiensten oder Veranstaltungen meiner evangelischen Heimatgemeinde, oder auch jenen des katholischen Standortgeistlichen während meiner Militärzeit. Wohl gefühlt habe ich mich auch in den Gottesdiensten der freikirchlichen Gemeinden in meiner Studentenzeit.

Bericht: Freiheit und Verantwortung sind nach Dr. Klaus Ludwig die höchsten Guter einer liberalen Gesellschaft. Der Mosbacher Arzt und Kreisrat der FDP referierte beim ökumenischen Männertreff der Mosbacher Waldstadt vor einer großen Zuhörerschar. Dabei musste er sich auch kritischen Fragen stellen, etwa nach der Kopfpauschale im Gesundheitswesen. Es gelang ihm, die provozierenden Äußerungen des Bundesvorsitzenden zur Arbeitspolitik in den Rahmen bürgerlicher Wertvorstellungen zu setzen, welcher Arbeitsverweigerung und Null-Bock-Mentalität ein Gräuel sind. Zustimmung erntete er mit seinen nachdenklicheren Vorschlägen, die zum politischen Grundbestand seiner Partei gehören: Die Vereinfachung des Steuersystems bedeute Steuerbefreiung für den Niedriglohn-Bereich; ein „Bürgergeld“ für Menschen, die beispielweise ganz für ihre Kinder da sein wollten und deshalb freiwillig aus der Erwerbsarbeit ausscheiden, lasse sich durch Umlagen finanzieren.

Dass er die Leistungen des Staates vor allem in den Bereich von Straßenbau und Medizin lenken wollte, wurde von Pfarrer Sommer mit dem Hinweis auf die biblische Tradition ergänzt: Dort sei die Steuer vor allem für den Schutz von Witwen und Weisen, also im sozialen Bereich eingesetzt worden. Theologisch holte Dr. Ludwig weit aus: In der vollkommen freien Entscheidung Gottes, sich als Mensch auf Erden zu zeigen, liege die religiöse Wende zur Humanität; die Rede vom Menschen als Ebenbild Gottes drücke die Würde des Menschen aus: Den jüdisch-christlichen Wert, der unaufgebbar sei. Angefochten und zerbrechlich sei er durch das Recht zu schützen. Dabei ging der Referent allerdings davon aus, dass grundsätzlich jeder Mensch „zum Wohl aller bindungswillig“ sei.

06 Februar 2010

Narrenpredigt Hebräer 4, 12-13

Das Wort Gottes ist lebendig,
weil es schafft, was man nicht rafft,
wenn man in den Spiegel gafft
es hat eine große Kraft.

Es durchdringt unsre Gedanken,
sagt was Seele ist, was Geist,
lässt Ideologien wanken,
dass man weiß, was Wahrheit heißt.

Nichts kann sich vor ihm verbergen,
es ist geistig, in uns drin.
Es verbindet Gottes Augen
mit dem eignen Menschen-Sinn.

Deshalb kann es in uns denken,
in uns wirken, in uns sein,
Worte wandeln, Worte lenken,
Witz und Wirken Maßstab sein.

Es macht Ernst mit gutem Leben,
mit Gerechtigkeit und Streben.
Wenn wir Rechenschaft ihm geben,
und vor Gottes Antlitz stehen,
wenn am Ziel ist unser Streben,
werden wir vor Staunen beben,
und die Antwort selber sehen.
Nichts kann dann vor ihm bestehen.
Feigenblätter fallen ab,
Stolz und Hochmut sinkt ins Grab,

Purpur, Gold und Prahlerei
gilt als dumme Narretei.

Dann ist alles Fragen aus
und die Wahrheit kommt heraus:

Zweischneidig ist das Gotteswort,
spießt auf die Torheit und den Tort.

weiter ... ...

29 Januar 2010

vor Ostern

… was bleiben will, muss sich ändern
… glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht
… ein feste Burg ist unser Gott

Wissen Sie, welcher dieser Sätze aus der Bibel stammt?
Den Geist der Heiligen Schrift atmen sie alle.
Glaube ist das Lebenselixier der Religion.

Wenn im Frühling etwas Neues aufbricht,
wenn im Sommer die Hitze überhand nimmt,
wenn die Kinder ihren Schulabschluss machen,
wenn Menschen von uns gehen, umziehen, sterben,
Glaube ist etwas Beständiges, spricht uns Gottes Nähe zu, holt sie zu uns heran, hilft uns zu innerer Stärke, Beständigkeit, verleiht Identität.

Glaube ist die Zuversicht, dass bei allem Wandel eines beständig ist.
Glaube trägt über den Wandel hinaus und durch den Wandel hindurch.

Der Glaube entsteht merkwürdigerweise in der Ohnmacht. Wir sollten meinen, er entstünde als Reaktion auf etwas Wunderbares und Starkes. Das geschieht gewiss auch. Aber ebenso oft entsteht er als ein Notschrei, ein Ruf um Hilfe. Und dann lebt er ganz aus sich - nicht aus mir, sondern außer mir ist er gegründet. Er wird zum Glauben im Augenblick.

„Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig“,
hat Jesus einmal zum Apostel Paulus gesagt.
Nicht gegenwärtig, nicht als Mensch begegnete er ihm.
Im Gebet hat er Jesus erfahren.

Fasnacht

Katholiken tun’s; Protestanten nicht - diese alte Regel gilt schon längst nicht mehr: Landauf, landab beteiligen sich auch evangelische Christen an Fasnacht, Fastnacht, Fasenacht, Fasching oder Karneval, manchmal aus Trotz und im Widerspruch zu unsrer Tradition; meist jedoch mit einem großzügigen Augenzwinkern, aus evangelischer Freiheit.

Die Kirche hatte immer Schwierigkeiten mit diesem Brauch, der in den 250 Jahre vor der Reformation auf-kam. Noch heute kennt man in der katholischen Kirche ein Verbot für Erstkommunikantinnen und Firmlin-ge, sich an der Fasnacht zu beteiligen. Ihre Ausschweifungen schienen dem Ernst des Glaubens zu wider-sprechen.

Falsch ist allerdings die Theorie vom heidnischen Ursprung der Fasnacht. Sowohl von Freunden wie von Geg-nern der Fasnacht vertreten, ent-sprang sie den Köpfen des National-sozialismus und ist „nicht aus den Köpfen der Menschen zu streichen“, wie der Freiburger Professor Werner Mezger feststellt. Er weist nach, dass die Fasnacht auf das Christentum zurückgeht. Ein römisches „Narren-schiff“ CARRUS NAVALIS als Namens-patron für „Karneval“ gab es in der Sprache der Römer am Limes nicht.

Den Hintergrund bildet das katholische Fronleichnamsfest. So erklärt sich, dass der Protestantismus wenig Interesse daran gezeigt hat. Fron-leichnam wurde von den Reformierten abgelehnt, die den Protestantismus der Kurpfalz prägten; in Zürich begann er gar mit einem provokativen Wurstessen zur Fastenzeit.

„Die Fasnacht ist in erster Linie ein Spiel der verkehrten Welt. An Fasnacht werden die normalen Verhältnisse auf den Kopf gestellt.“ (Franz Götz) Vor dem Ernst der heiligen Fastenzeit stellt sie als Volksschauspiel die Verkom-menheit und Dummheit vor Augen. Ob sich die Fasnacht an die Ergebnisse der Volkskunde hält, oder eigene Wege gehen wird, ist offen; Unter dem Einfluss der neuen Medien leidet auch sie unter dem Traditionsabbruch.

Im Protestantismus hat das Buch des amerikanischen Theologen Har-vey Cox „Das Fest der Narren“ zu einer neuen Bewertung geführt. Er sieht im Hofnarren, der dem Herrscher auf humorvolle Weise den Spie-gel vorhält, ein Abbild des Christi und einen Nachfolger der biblischen Propheten. Hier knüpfen auch evangelische Narrenpredigten an.