27 Februar 2010

Als Christ Politiker sein - Zur Freiheit befreit

Der Ökumenische Männertreff in der Mosbacher Waldstadt hat sich dieses Jahr ein Thema von übergeordneter Bedeutung vorgenommen. „Was heißt es als Christ Politiker zu sein?“ Auslöser war die niedrige Wahlbeteiligung an der Bundestagswahl: Macht es überhaupt noch Sinn, sich politisch zu betätigen? Worin liegen die Aufgaben, die wir als Christen in der Gesellschaft haben. Lasst uns doch einmal Menschen fragen, die sich bewusst als Christen in politischen Ämtern verstehen. In den kommenden acht Wochen werden vier Vertreter der großen Politischen Parteien befragt: Für die CDU Minister Peter Hauk (17. März), für die Grünen Christine Denz (14. April), für die SPD MdL Georg Nelius (31. März). Zum Auftakt wird am kommenden Mittwoch (3. März) Dr. Klaus Ludwig Rede und Antwort stehen zu der Frage: „Zur Freiheit befreit - jüdisch-christliche Werte in der FDP. Traditionell werden die Männertreffs auch von Frauen mit besucht. Die Abende beginnen jeweils um 20 Uhr im Gemeindezentrum in der Tarunstrasse 1, Mosbach-Waldstadt.
Ihm habe ich drei Fragen gestellt:

Herr Dr. Ludwig, worin liegt für Sie der höchste „Wert" des Christentums?

Dr. Klaus Ludwig: Im Johannes 13,34: Ein neues Gebot gebe ich Euch, dass Ihr euch einander liebt, wie Ich Euch geliebt habe, damit auch Ihr geliebt werdet.

Für mich die Quint Essens der Botschaft Jesu Christi an uns.

PS: Dies ist auch mein bewusst gewählter Konfirmandenspruch.
Martin Sommer: Wo sehen sie als Christ die Stärken Ihrer Partei?

Dr. Klaus Ludwig: In den sowohl Liberalismus als auch Christentum ureigensten Werten: Beide schaffen Freiheit in der Welt, nehmen den Menschen in Würde an, und verhelfen ihm so zu seinem Recht und verhindert denen Verabsolutierung. Jedoch erst die enge Verbindung von Liberalismus und Kirche führt zur Möglichkeit eines richtigen Freiheitsbegriffs.

Martin Sommer: Welche persönlichen Erfahrungen verbinden Sie mit Theologie und christlicher Kirche?

Dr. Klaus Ludwig: Theologie ist für mich eine immerwährende freudvolle Auseinandersetzung auf theoretischer Ebene mit den grundlegenden Fragen des Menschseins und der Frage nach Gott. Mit der Christlichen Kirche verbinde ich zumeist angenehme Erfahrungen von Gemeinschaft und Geborgenheit, gleichgültig ob in den Gottesdiensten oder Veranstaltungen meiner evangelischen Heimatgemeinde, oder auch jenen des katholischen Standortgeistlichen während meiner Militärzeit. Wohl gefühlt habe ich mich auch in den Gottesdiensten der freikirchlichen Gemeinden in meiner Studentenzeit.

Bericht: Freiheit und Verantwortung sind nach Dr. Klaus Ludwig die höchsten Guter einer liberalen Gesellschaft. Der Mosbacher Arzt und Kreisrat der FDP referierte beim ökumenischen Männertreff der Mosbacher Waldstadt vor einer großen Zuhörerschar. Dabei musste er sich auch kritischen Fragen stellen, etwa nach der Kopfpauschale im Gesundheitswesen. Es gelang ihm, die provozierenden Äußerungen des Bundesvorsitzenden zur Arbeitspolitik in den Rahmen bürgerlicher Wertvorstellungen zu setzen, welcher Arbeitsverweigerung und Null-Bock-Mentalität ein Gräuel sind. Zustimmung erntete er mit seinen nachdenklicheren Vorschlägen, die zum politischen Grundbestand seiner Partei gehören: Die Vereinfachung des Steuersystems bedeute Steuerbefreiung für den Niedriglohn-Bereich; ein „Bürgergeld“ für Menschen, die beispielweise ganz für ihre Kinder da sein wollten und deshalb freiwillig aus der Erwerbsarbeit ausscheiden, lasse sich durch Umlagen finanzieren.

Dass er die Leistungen des Staates vor allem in den Bereich von Straßenbau und Medizin lenken wollte, wurde von Pfarrer Sommer mit dem Hinweis auf die biblische Tradition ergänzt: Dort sei die Steuer vor allem für den Schutz von Witwen und Weisen, also im sozialen Bereich eingesetzt worden. Theologisch holte Dr. Ludwig weit aus: In der vollkommen freien Entscheidung Gottes, sich als Mensch auf Erden zu zeigen, liege die religiöse Wende zur Humanität; die Rede vom Menschen als Ebenbild Gottes drücke die Würde des Menschen aus: Den jüdisch-christlichen Wert, der unaufgebbar sei. Angefochten und zerbrechlich sei er durch das Recht zu schützen. Dabei ging der Referent allerdings davon aus, dass grundsätzlich jeder Mensch „zum Wohl aller bindungswillig“ sei.

06 Februar 2010

Narrenpredigt Hebräer 4, 12-13

Das Wort Gottes ist lebendig,
weil es schafft, was man nicht rafft,
wenn man in den Spiegel gafft
es hat eine große Kraft.

Es durchdringt unsre Gedanken,
sagt was Seele ist, was Geist,
lässt Ideologien wanken,
dass man weiß, was Wahrheit heißt.

Nichts kann sich vor ihm verbergen,
es ist geistig, in uns drin.
Es verbindet Gottes Augen
mit dem eignen Menschen-Sinn.

Deshalb kann es in uns denken,
in uns wirken, in uns sein,
Worte wandeln, Worte lenken,
Witz und Wirken Maßstab sein.

Es macht Ernst mit gutem Leben,
mit Gerechtigkeit und Streben.
Wenn wir Rechenschaft ihm geben,
und vor Gottes Antlitz stehen,
wenn am Ziel ist unser Streben,
werden wir vor Staunen beben,
und die Antwort selber sehen.
Nichts kann dann vor ihm bestehen.
Feigenblätter fallen ab,
Stolz und Hochmut sinkt ins Grab,

Purpur, Gold und Prahlerei
gilt als dumme Narretei.

Dann ist alles Fragen aus
und die Wahrheit kommt heraus:

Zweischneidig ist das Gotteswort,
spießt auf die Torheit und den Tort.

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